Ich erfülle mir einen Traum – meine Arbeit als freie Texterin muss kurz pausieren: 15 Tage Urlaub in der Mongolei. Zwei davon verbringe ich bei Muugii, seiner Frau Tsaagaan und ihrer Familie, die ihr Sommerlager in der Nähe des Vulkankraters „Khorgo Uul“ aufgeschlagen haben, etwa 650 km westlich von Ulan Bator.
Texterin mit landwirtschaftlicher Ausbildung
… bin ich und so fühle ich mich hier gleich richtig wohl. Bei den Nomaden werden am Morgen die Yaks gemolken. Dabei darf ich mitmachen. Das Vormelken übernimmt das Kalb. Anschließend wird es neben der Kuh, jedoch außer Reichweite des Euters, festgebunden. Dann sitze ich unter der Yakkuh und erinnere mich, wie das war – das Melken einer Kuh. Und tatsächlich erklingt nach einer Weile das typische Geräusch der Milch, wenn sie in den Metalleimer spritzt.
Die Yaks werden nur einmal am Tag gemolken. Danach dürfen sich die Kälber bei ihren Müttern bedienen. Erst am Abend wird der Nachwuchs in ein Gatter gesperrt. Auf diese Weise kann sich die Milch bis zum Morgen „sammeln“.
Milchprodukte aus Yakmilch
Die Nomaden verarbeiten die Yakmilch zu verschiedenen Produkten, zum Beispiel zu Joghurt, Butter, Quark, Milchschnaps und zu einem Snack, der sich Aaruul nennt.
Für die Herstellung der Yakbutter kochen die Nomaden die Yakmilch auf dem Herd auf, so dass sich viel Schaum bildet. Die Milch rühren sie mehrmals um, füllen sie ab und lassen sie dann ruhen. Am nächsten Tag schöpfen sie die obere Schicht als Butter ab. Die typische Schichtstruktur sieht man auf dem Foto.
Aaruul sind kleine, in Kringeln oder als längliche Scheiben geformte Snacks. Sie werden aus Quark und etwas Zucker hergestellt und in der Sonne getrocknet. Dieser mongolische Snack ist recht hart, man kann Aaruul lutschen oder daran knabbern. Der Geschmack ist angenehm, leicht säuerlich und erfrischend – so jedenfalls habe ich es empfunden.
Aaruul ist nicht nur ein feiner Snack, sondern für die Nomaden ein wichtiges Nahrungsmittel, Proviant und Calciumquelle. Die weißen Stückchen sind lange haltbar und deshalb besonders im Winter von Bedeutung, wenn die Kühe nicht gemolken werden.
Wer mehr über die Küche der Mongolei erfahren möchte, probiert diesen Snack vor Ort – mit dem besten Reiseveranstalter, den ich kenne:
http://deine-mongolei.de/uber-uns/
Oder liest meinen ausführlichen Artikel „Milch auf Mongolisch“ im Fachmagazin „rhw management„, Ausgabe 12/2019. Bestellen kann man das Einzelheft hier bei „fachbuchdirekt„.
Wer einen kleinen Eindruck der beeindruckenden Pflanzenwelt der Mongolei bekommen möchte, der kann hier schauen und lesen. Bei mir als Frau Gartensinn.