Madagaskar. Das ist nicht das lustige Land von King Julien. Aber ja, die Lemuren haben mich gereizt, das gebe ich zu. Auch die Affenbrotbäume – und ein Wiedersehen mit dem Indischen Ozean. Dennoch habe ich mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, in eins der ärmsten Länder der Welt zu reisen.
Der Zufall hilft
Wir hören das leise Rauschen der Wellen, freuen uns über die tollkühnen Fahrkünste unseres Fahrers und genießen eine kühle „World-Cola“ (made in Madagaskar). Unser Deutsch „verrät“ uns und so kommen wir mit Frank ins Gespräch, dem wir als einzige deutsche Gäste in diesem Restaurant wohl aufgefallen sind. Auch er ist Deutscher. Schnell wird klar, kein Tourist, sondern ein regelmäßiger Gast. Und was Frank uns über seine ehrenamtliche Arbeit erzählt, fasziniert mich. Schulen bauen, Mahlzeiten für Kinder ermöglichen, Bäume pflanzen …
Essen, das Schule macht
Er ist Vorstand des „Deutsch-Madagassischen Schulvereins. e. V.“ und in dieser Funktion gerade mal wieder auf Madagaskar unterwegs, das komme ein- bis zweimal im Jahr vor. Aktuell verhandelt er den Bau eines Schülerwohnheims, erzählt Frank. Und auch, warum dort eine Mahlzeit für Kinder so wichtig ist: „Die Schulverpflegung in den ländlichen Gebieten hat eine besondere Funktion: Erst das Mittagessen ermöglicht den Kindern, die Schule besuchen zu können. Es ist meist die einzige regelmäßige Mahlzeit. Und so ist das Mittagessen auch eine Art Rechtfertigung, in der Schule lernen zu können und eben nicht arbeiten gehen zu müssen.“ UNICEF schätzt, dass auf Madagaskar fast die Hälfte der 5- bis 17-Jährigen arbeiten müssen. Derzeit schließe etwa ein Drittel der Kinder nicht einmal die Grundschule ab, so lese ich beim Kinderhilfswerk nach.
Was mich besonders beeindruckt – auch weil ich in meinem Freundeskreis bereits viel über „Entwicklungshilfe“ gelernt hatte –, der Verein denkt mit und nicht „vor“. Frank sagt: „Wir sind in enger Abstimmung mit der Schule und den Eltern. So ist es beispielsweise so, dass die Mütter das Kochen übernehmen und es sich untereinander einteilen. Auf diese Weise bekommen auch die Frauen eine Mahlzeit. Auch der Einkauf der Lebensmittel wird von ihnen organisiert. Bei einer der Schulen haben wir dafür zum Beispiel einen Ochsenkarren gekauft, der vom ‚Fuhrunternehmer‘ auch anderweitig genutzt werden darf.“ Mit Sinn und Verstand. Wie auch ein Wasserfilter, denn Trinkwasser ist rar und oftmals verschmutzt, weil es aus Flüssen entnommen werden muss. Mit „PAUL„ einem nahezu wartungsfreien Wasserfilter, erhalten die Kinder nun sauberes Wasser. Folge: Die Krankheiten seien um 70 % zurückgegangen.
Ein Stück besser
… auch mit Bäumen, die Schatten spenden – seit der Gründung des Vereins 2020 sind es jährlich 10.000 Stück. Und die allermeisten sind auch angewachsen (was ich wichtig finde zu betonen! Denn wer die Landschaft auf Madagaskar sieht und sich außerdem – wie ich mit Nebenjob Frau Gartensinn – mit Natur beschäftigt, mag da zweifeln.) Kurzum: Ich finde, der Deutsch-Madagassische Schulverein e. V. muss bekannter werden. Und deshalb schrieb ich Euch hier darüber. Ich freue mich schon jetzt, Frank beim Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt zu treffen. Denn dort wird der Verein wieder, wie in jedem Jahr, einen Stand betreiben und den Madagaskar-Kalender, Schnitzereien und Glühwein verkaufen. Der Erlös deckt die Verwaltungskosten.
Schaut Euch bitte die Vereins-Website an. Und helft mit: weitersagen, teilen, spenden … Hier gehts zum Verein und zu Better Place.